Richtig abschleppen – so funktioniert das beim Auto
Wenn das Auto streikt und vor Ort nicht wieder flott gemacht werden kann, gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder man bedient sich professioneller Hilfe, ruft einen Abschleppdienst oder – bei konventionellen Modellen – man schreitet selbst zur Tat. „Um bei der Eigeninitiative Schäden am eigenen Wagen zu vermeiden, andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden und um nicht in Konflikt mit dem Gesetzgeber zu geraten, gilt es einige entscheidende Regeln zu beachten“, gibt Eberhard Lang von TÜV SÜD zu bedenken.
Besondere Vorsicht bei schleppender Hilfestellung gilt im Ausland, warnt der TÜV SÜD-Fachmann Autourlauber. Was hierzulande möglich ist, kann in anderen Ländern zu Komplikationen führen. In Spanien beispielsweise dürfen Privatfahrzeuge generell nicht abgeschleppt werden. Zuwiderhandlungen ziehen empfindliche Bußgelder nach sich. Lang empfiehlt daher, im Ausland das Abschleppen Profis zu überlassen.
In vielen Fällen beginnt der Bergungsprozess mit der Suche nach den Abschleppösen. Die Gewinde verbergen sich aus optischen Gründen bei vielen Fahrzeugen hinter Plastikkappen in Stoßstangen, die vorsichtig entfernt werden müssen. Die eigentliche Abschleppöse findet sich dann in der Regel beim Bordwerkzeug im Kofferraum.
Seil oder Stange? „Zum Abschleppen geeignet sind handelsübliche Nylonseile, die sich dehnen und daher ruckartige Bewegungen auffangen“, schildert der TÜV SÜD-Fachmann seine Erfahrungen. Der lichte Abstand vom ziehenden zum gezogenen Fahrzeug darf nicht mehr als 5 m betragen. Zudem muss es in der Mitte durch ein rotes Fähnchen für andere Verkehrsteilnehmer sichtbar gemacht werden. Professionelle Pannenhelfer verwenden grundsätzlich Abschleppstangen. Die sind zwar am sichersten, aber auch am sperrigsten und teuersten. Egal, ob mit Seil oder Stange, die erlaubte Zugkraft darf nicht überschritten werden. Vor dem Start empfiehlt Lang beiden Fahrzeuglenkern, Verständigungszeichen zu vereinbaren oder über das Mobiltelefon in Verbindung zu bleiben, natürlich nur im Freisprechmodus.
Die Schleppfahrt muss behutsam starten, das Seil immer gespannt gehalten werden. Grundsätzlich gilt: Tempo 50 ist beim Abschleppen die absolute Obergrenze. Beim Abschleppen mit einem Seil sollte jedoch maximal Tempo 30 gefahren werden, sonst kann der Hintermann bei einer Notbremsung die Kollision nur schwer vermeiden. Generell ist eine zurückhaltende Fahrweise geboten, weil beim Havaristen meist Bremskraftverstärker oder Servolenkung nicht arbeiten, mithin Lenken wie Bremsen mit einem deutlich höheren Kraftaufwand verbunden sind.
Während des Abschleppens müssen beide Autos die Warnblinkanlage, bei Dunkelheit auch die Rückleuchten oder eine Notbeleuchtung eingeschaltet haben. Beim abzuschleppenden Fahrzeug wird der Gang herausgenommen. In jedem Fall aber muss der Zündschlüssel im Zündschloss bleiben, damit das Lenkradschloss nicht einrastet. „Fahrzeuge mit Automatikgetriebe oder Allradantrieb dürfen oftmals nicht abgeschleppt werden“, warnt Lang: „Hier empfiehlt sich ein Blick in die Bedienungsanleitung.“