Tückische Bedingungen
Motorradunfälle mehren sich erfahrungsgemäß zum Ende der Biker-Saison. „Schönes Wetter erweist sich oftmals als trügerisch“, schildert Jürgen Lebherz von TÜV SÜD seine Erfahrungen: „Die Asphalttemperatur ist im Herbst mitunter deutlich niedriger als die Lufttemperatur. Dadurch bauen die Reifen keinen optimalen Grip auf und so droht bei schneller Kurvenfahrt unversehens ein Wegrutschen der Maschine.“
Zudem erweisen sich äußere Bedingungen wie die tiefstehende Sonne oder mit Laub verschmutzte Fahrbahnen als tückische Unfallgefahren. Das sogenannte Bauernglatteis, Fahrbahnverschmutzungen durch landwirtschaftliche Fahrzeuge insbesondere zur herbstlichen Erntezeit, verwandeln die Fahrt unversehens in eine unfallträchtige Rutschpartie. In solchen Situationen kommen auch die in modernen Bikes und Personenwagen eingebauten elektronischen Fahr- und Assistenzsysteme an ihre Grenzen. „Bauernglätte ist mit den Gefahren der Winterglätte gleichzusetzen“, warnt Lebherz, „aber ebenso kann Laub in Verbindung mit Feuchtigkeit auf dem Asphalt schnell gefährlich werden und ebenfalls Split zählt immer wieder zu den äußeren Sturzeinflüssen für Biker“. Besonders in schattigen Waldpassagen muss mit feuchten Fahrbahnstellen gerechnet werden. „Leider gibt es aber auch immer wieder Motorradfahrer, die sich nicht an Warnschilder halten“, mahnt der TÜV SÜD-Fachmann und selbst ohne Tempolimit sollte man beachten, „hinter der nächsten Kurve können die Fahrbedingungen völlig andere sein“.
Es lauert aber noch eine andere Gefahr. Bei tiefstehender Sonne werden Biker und Bikes wegen ihrer schmalen Silhouette leicht von anderen Verkehrsteilnehmern übersehen. „Viele Autofahrer unterschätzen zudem Entfernung, Geschwindigkeit und Beschleunigungsvermögen eines Motorrades“, schildert Lebherz seine Beobachtungen. Deshalb sollten Biker eine gut sichtbare Montur wählen, „ein schwarzes Bike und eine schwarze Kluft mögen cool aussehen, bergen aber Risiken.