Umwege lohnen nur selten

8. Februar 2024

Mit Beginn des neuen Jahres sind die Treibstoffpreise fühlbar gestiegen. Der CO2-Preis liegt nun bei 40 Euro pro Tonne. Auch für das nächste Jahr ist eine Erhöhung vorgesehen. Diese CO2-Abgabe gibt es seit dem Jahr 2021. Sie soll dazu beitragen, dass bis ins Jahr 2030 der CO2-Ausstoß in Deutschland um 55 Prozent reduziert wird. Die Mehrkosten trägt der Autofahrer. Kein Wunder, dass viele nach dem vermeintlich günstigsten Angebot an der Zapfsäule suchen und sogar Umwege in Kauf nehmen. Doch mitunter wird nur scheinbar gespart. „Viele Autofahrer unterschätzen die entstehenden Kosten pro gefahrenem Kilometer“, schildert Matthias Strixner von TÜV SÜD in München seine Erfahrungen. „Fährt jemand beispielsweise mit einem Mittelklassewagen nur 20 Kilometer zum Tanken und 20 Kilometer zurück, belastet das seinen Geldbeutel mit rund vier Euro – reine Spritkosten.“

Nun ist es dank Internet und pfiffiger Apps kein Problem, per Smartphone die günstigste Tankstelle im Umkreis zu finden. Doch lohnt der Weg? Matthias Strixner: „Wer etwa mit kaltem Motor extra zur Zapfsäule startet, verrechnet sich sowieso und schadet obendrein enorm der Umwelt.“ In der ersten Minute nach dem Kaltstart ist der Spritverbrauch bis zu 50 Prozent höher. „Ein durchschnittlicher Benzinmotor kann in der Startphase hochgerechnet bis zu 30 Liter Sprit auf 100 Kilometer verbrauchen und emittiert dann einen Großteil der Kohlenwasserstoffe“, gibt Strixner zu bedenken.

Selbst wenn man bereits unterwegs ist, lohnt es sich praktisch nicht, noch schnell eine Schleife zu einer billigeren Tankstelle zu drehen, um ein halben Cent pro Liter günstiger zu tanken. „Wenn der Sprit gerade zur Neige geht, 60 Liter Super getankt werden sollen und die günstige Zapfsäule nur zwei Kilometer entfernt ist, die Ersparnis von 30 Cent wird schon auf der Hinfahrt fast verbrannt“, rechnet Strixner vor und geht ins kalkulatorische Detail: „Ein Benziner mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 7,5 Litern hat bis zur Tankstelle schon 0,15 Liter Sprit geschluckt. Gegenwert: 21 Cent. Bis hierhin also neun Cent gespart. Muss der Schnäppchenjäger nach der Füllung aber wieder auf die ursprüngliche Route und damit die zwei Kilometer zurück, werden erneut 0,15 Liter Sprit/21 Cent fällig.“ Entsprechend lautet die Bilanz der vermeintlichen Sparaktion: zwölf Cent Mehrkosten und ein knappes Kilogramm Kohlendioxid für die Umwelt.

Autourlauber sollten sich nach passenden Preisvergleich-Apps für unterwegs umsehen. „Die gibt es für die meisten EU-Staaten in den offiziellen Stores“, weiß Strixner. Überdies schadet es nicht, sich mit den Preisgepflogenheiten vor Ort vertraut machen. Österreich beispielsweise erlaubt Tankstellen nur eine Preiserhöhung pro Tag, und zwar nur um zwölf Uhr. Da macht Suche kaum Sinn. In Frankreich wiederum lohnt es sich nach Hypermarchés/Centre Commerciales Ausschau zu halten. Das sind Supermarktketten, bei denen man in der Regel günstiger tanken (zehn bis 15 Cent pro Liter) kann als an anderen Tankstellen. Man findet sie nicht in Stadtzentren, sondern in Randgebieten weiter außerhalb.